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Stadtgeschichte von Rio de Janeiro

Am 1. Januar 1502 segelte ein portugiesisches Schiff in die Guanabara-Bucht im südöstlichen Brasilien. Da man fälschlicherweise annahm, in eine riesige Flussmündung gesegelt zu sein, entschied sich entweder Gonçalves, Coelho, Vespucci oder de Lemos (alle wurden mit der Entdeckung geehrt) für Rio de Janeiro (Januar-Fluss) als einen passenden Namen.

Im Jahre 1555 versuchten die Franzosen, Kontrolle über die Stadt zu erhalten, und errichteten dicht am Zuckerhut-Berg eine Garnison. 1567 wurden sie schließlich vom brasilianischen Gouverneur Estácio de Sá zum Verlassen Rios gezwungen, welches den offiziellen Namen São Sebastião de Rio de Janeiro erhielt, und sich rasch zu entwickeln begann. Immer mehr Siedler kamen aus Portugal und vermischten sich mit der indigenen Bevölkerung. 

In den nächsten 200 Jahren entwickelte sich Rio zu einem wichtigen Hafen, um die militärischen Einfälle der französischen und anderen europäischen Angreifer abzuwehren. Da man im benachbarten Minas Gerais Gold fand, wurde die Stadt zum Kontroll- und Steuerverwaltungszentrum; im 17. Jahrhundert wurde das aus allen Landesteilen gelieferte Zuckerrohr zum neuen Gold. 1763 löste Rio die in Salvador liegende Stadt Bahia als Kolonialhauptstadt des Landes ab. Damals lebten gut 50.000 Menschen in Rio.

Unter der Herrschaft von Dom João VI, der im Jahre 1808 aus Portugal kam, verbesserte sich die Infrastruktur. Der Handel mit Kaffee aus den übrigen Landesteilen wurde zur neuen Einnahmequelle. Riesige Plantagen entstanden im Landesinneren. Durch die gerodeten Berghänge kam es zu verheerenden Erdrutschen, so dass 1862 ein umfangreiches Aufforstungs-Projekt im Tijuca begann, bei dem hunderttausende Setzlinge zur Gründung des ersten Nationalparks der Stadt gepflanzt wurden.

Auf der Flucht vor den napoleonischen Kriegen in Europa übertrug die portugiesische Königsfamilie ihren Hof 1808 nach Brasilien und machte Rio zu ihrer neuen Heimat. Dieser einschneidende gesellschaftliche Umbruch löste einen ungewöhnlichen Prozess in der Geschichte aus - in nur etwas mehr als einem Jahrzehnt wandelte sich eine einfache Kolonie in die Hauptstadt des brasilianischen Reiches.

Der neu gekrönte Kaiser Dom João VI erklärte die Unabhängigkeit Brasiliens und lud führende europäische Künstler und Wissenschaftler nach Rio, um die kulturelle und intellektuelle Entwicklung der Stadt voranzutreiben. Ein Konvoi französischer Künstler kam, gefolgt von Wissenschaftlern und weiteren Intellektuellen. Rio de Janeiro wurde bekannt als das Paris der südlichen Hemisphäre. Wichtige neue Institutionen wurden gegründet, darunter der Horto Forestral (die botanischen Gärten), die Bank von Brasilien, die Akademie der bildenden Künste sowie Militär- und Marine-Akademien. Die brasilianische Eisenbahn wurde 1858 feierlich in Rio eingeweiht; 1862 folgte der erste Dampfschiff-Service über die Bucht nach Niterói.

Im Jahre 1920 wurde Rio von Flüchtlingen des Ersten Weltkrieges überschwemmt, die Stadt zählte gut 1 Million Einwohner, und noch mehr kamen in den 1930er- und 40er-Jahren. Rio verlor seinen Status als brasilianische Hauptstadt 1960 an Brasilia und wurde von seinem Erzrivalen São Paulo als die größte Stadt in Brasilien übertroffen. Als der Tourismus-Boom in den 1920er Jahren begann, erblühte Rio jedoch zu einem der beliebtesten Urlaubsziele der Welt.

Heute hat Rio alles: den tropischen Breitengrad, den afrikanische Schwung und den europäischen Geschmack von einem halben Jahrhundert enger Verbundenheit mit der Alten Welt. Brasiliens Einfluss auf der wirtschaftlichen Weltbühne ist als Mitglied der BRICS-Staaten gesichert. Und als Austragungsort der Fußball-WM 2014 und Gastgeber der Olympischen Spiele 2016 stärkt Rio seinen Status als wichtiger globaler Akteur.